Der englische Weihnachtsmann heißt Father Christmas. Wie sein US-Vetter Santa Claus ist er mit seinen Rentieren unterwegs und bringt die Weihnachtsgeschenke durch den Kamin oder Schornstein. Diesen Dienst muss er übrigens nicht umsonst verrichten, sondern er erhält eine Belohnung und Stärkung: Die Kinder stellen dem Geschenkebringer ein Glas Hochprozentiges oder auch „Mince Pies“, ein traditionelles englisches Weihnachtsgebäck, an den Kamin.
Bescherung erst am ersten Feiertag
Father Christmas kommt erst in der Nacht von Heiligabend (Christmas Eve) zum ersten Weihnachtstag, dem Christmas Day. Daher findet die Bescherung erst am 25. Dezember statt. Der 26. Dezember ist als „Boxing Day“ in England ebenfalls ein Feiertag.
Der Weihnachtsschmuck fällt auf der britischen Insel häufig bunter aus als hierzulande. Zum Beispiel ist es üblich, das Wohnzimmer mit Girlanden zu schmücken. Das traditionelle Weihnachtssymbol ist der Mistelzweig, der in den Türrahmen gehängt wird.
Historische Herleitung
Schon im 15. Jahrhundert lässt sich die Figur „Father Christmas“ nachweisen: In einem Weihnachtslied (Christmas Carol) ist von einem „Sir Christemas“ die Rede, der die Geburt Christi verkündet und die Zuhörer zum Trinken und Feiern anhält. Während der puritanischen Herrschaft im 17. Jahrhundert wurde das Weihnachtsfest verboten und Father Christmas geriet ins Zwielicht. Den königstreuen Royalisten galt er dagegen als Symbol der guten alten Zeit.
Nachdem das allgemeine Interesse an den Weihnachtsbräuchen zunächst nachgelassen hatte, rückte Father Christmas Ende des 18. Jahrhunderts ins Zentrum volkstümlicher Weihnachtsfestspiele. Bis zum viktorianischen Zeitalter (Beginn 1837) war er wieder ein fröhlicher, schlemmender Weihnachtsmann für Erwachsene. Erst mit zunehmenden US-amerikanischen Einflüssen näherte er sich der Figur Santa Claus an und wurde zum Geschenkebringer für die Kinder.