Zur Adventszeit hängt in vielen evangelischen Kirchen in aller Welt ein Herrnhuter Stern. Der von innen beleuchtete, große Papierstern mit seinen 25 Spitzen ist ein Symbol für den Stern von Bethlehem. Meist erstrahlt der traditionsreiche Kirchenschmuck in rot, weiß oder gelb.
Seinen Namen hat der Stern von der Herrnhuter Brüdergemeine (ohne „d“), einer evangelischen Glaubensgemeinschaft mit Ursprung im Oberlausitzer Ort Herrnhut. Die Herrnhuter betrieben eine intensive Missionstätigkeit, unter anderem in Afrika und Amerika, und ließen ihre Kinder derweil in heimischen „Unitäten“ (Internaten) unterrichten. Es heißt, ein Herrnhuter Erzieher habe den Stern für den Mathematikunterricht entwickelt. Zum ersten Mal erstrahlte dieser besondere Weihnachtsstern am Dreikönigstag 1821. Damals feierte die „Unitäts-Knabenanstalt“ in der Stadt Niesky ihr 50-jähriges Bestehen.
Handarbeit mit 110 oder 25 Spitzen
Die erste Version des Herrnhuter Stern besaß beeindruckende 110 Spitzen. Im Jahr 1897 kam ein Modell auf den Markt, dass aus Papierzacken in stabilen Metallrahmen bestand und daher in Einzelteilen verschickt und vom Empfänger zusammengesetzt werden konnte. Wahrscheinlich seit 1925 ist die heutige Form mit 25 Spitzen gebräuchlich. Gemäß diesem Patent besteht der Original-Stern immer aus 17 viereckigen und 8 dreieckigen Zacken.
Auch durch die Herrnhuter Missionstätigkeit verbreitete sich der Stern fast weltweit. Nach einer staatlich verordneten Produktionspause wird der Stern seit 1968 wieder in der Oberlausitz gewerblich hergestellt. Heute vertreibt die Oberlausitzer Manufaktur mehrere Hunderttausend Exemplare jährlich. Bis heute ist die Produktion weitgehend auf Handarbeit angewiesen. Der christlichen Herrnhuter Brüdergemeine gehören über eine Million Mitglieder auf der ganzen Welt an.