Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte haben sich in den christlichen Teilen der Welt überall unterschiedliche Weihnachtsbräuche entwickelt. Hier ein Überblick über einige interessante Fakten, mit weiterführenden Verweisen zu anderen Texten dieses Weihnachtslexikons.
Dänemark, Norwegen, Schweden: Die meisten skandinavischen Länder pflegen recht ähnliche Weihnachtstraditionen. Dazu gehört zum Beispiel ein ausgiebiges Weihnachtsbuffet, das in Norwegen und Schweden Julbord genannt wird. Zu Heiligabend gibt es häufig eine Weihnachtsgrütze mit einer versteckten Mandel, an die sich unterschiedliche Traditionen knüpfen. In Schweden heißt es, dass der Finder der Mandel wahrscheinlich im kommenden Jahr heiraten werde.
Bereits am 13. Dezember wird, gleichsam als Auftakt für Weihnachten, das Luciafest gefeiert. Zu Ehren der Heiligen Lucia führen weiß gekleidete, mit Kerzen ausgestattete Mädchen Schauspiele auf. Der 13. Dezember war nach dem früheren Gregorianischen Kalender der Tag der Wintersonnenwende.
Finnland: Hier im hohen Norden ist der Joulupukki zu Hause – die vielleicht bemerkenswerteste Version des Weihnachtsmannes (weitere Infos zum finnischen Weihnachten hier).
Frankreich: Hier heißt der Weihnachtsmann, der die Kinder beschert, Père Noël (mehr Infos dort).
Griechenland: Am Heiligen Abend gehen die Kinder mit Trommeln und Glocken durch die Straßen und bekommen kleine Geldgeschenke (die „Bescherung“ findet erst in der Silvesternacht statt). Das traditionelle Weihnachtsessen ist ein gefüllter Truthahn. Im griechischen Volksglauben kommen zu Weihnachten Kalkanzari (Kobolde) aus der Unterwelt auf die Erde und müssen 12 Nächte lang mit mit brennenden Weihnachtsfeuern abgewehrt werden.
Großbritannien: Wie die meisten deutschen, bekommen auch die britischen Kinder ihre Geschenke am Heiligabend (Christmas Eve). Dann rutscht Father Christmas durch den Kamin in die gute Stube. Am 26. Dezember wird der traditionelle Boxing Day gefeiert.
Italien: Im katholischen Italien heißt Weihnachten Natale und beinhaltet auch Überbleibsel von alten römischen Traditionen (mehr Infos unter dem Stichpunkt Natale).
Niederlande: In unserem westlichen Nachbarland hat der Nikolausabend eine mindestens ebenso hohe Bedeutung wie Weihnachten. Am Nikolaustag kommt Sinterklaas (der Namensahn des amerikanischen Santa Claus) zu den Menschen und verteilt Süßigkeiten in die herausgestellten Schuhe. Der Sage nach lebt Sinterklaas eigentlich in Spanien und besucht die Niederlande mit dem Dampfschiff. Das Weihnachtsfest hat dagegen einen hohen religiösen Stellenwert, ist aber kein vorrangiger Geschenkeanlass.
Polen: Das polnische Weihnachtsfest setzt vor allem kulinarische Akzente. Ein Höhepunkt ist das vorwiegend vegetarische Festmahl „Wigilia“ zu Heiligabend. Nach dem Festessen besucht im katholischen Polen die gesamte Familie die Mitternachtsmesse.
Russland: Nachdem das christliche Weihnachten zu kommunistischen Zeiten unterdrückt wurde, haben die alten Traditionen wieder deutlich an Zulauf gewonnen. Im Mittelpunkt steht die Figur Väterchen Frost. Die russisch-orthodoxe Kirche begeht Weihnachten am 7. Januar. Als Festessen wird in den Familien ein zwölfgängiges Mahl angerichtet, wobei jeder Gang für einen der christlichen Apostel steht.
Spanien: Das spanische Weihnachten findet üblicherweise ohne häuslichen Weihnachtsbaum, dafür aber mit einer Weihnachtskrippe statt. Weitere Informationen unter dem Stichpunkt Navidad.
USA: In dieser multikulturellen Nation treffen sich viele unterschiedliche Weihnachtstraditionen. Eine wichtige „Integrationsfigur“ ist der populäre Weihnachtsmann Santa Claus.