Lametta

Lametta bezeichnet die feinen, glänzenden Fäden oder Streifen, die als Christbaumschmuck verwendet werden. Sie verleihen dem Baum einen metallischen Schimmer, brechen das Licht der Kerzen oder Lichterketten und sorgen für den charakteristischen „Glitzer“ klassischer Weihnachtsbäume. Je nach Region und Zeitgeschmack wurden die Fäden einzeln, als Strähnen oder in Bündeln verteilt, mal dicht und üppig, mal sparsam und gezielt. Trotz seines ikonischen Status ist Lametta heute weniger verbreitet als früher – nicht zuletzt, weil sich Sicherheits- und Umweltbewusstsein verändert haben und moderne, wiederverwendbare Dekorationen im Trend liegen.

Symbolik und Deutungen

Die Bedeutung des Lamettas ist nicht eindeutig festgelegt, mehrere Deutungen existieren nebeneinander. Die wohl naheliegendste Interpretation sieht in den herabhängenden Fäden eine Nachahmung von Eiszapfen, die im Winter an Zweigen und Dachrinnen glitzern. Andere Lesarten sprechen vom Engelshaar – eine himmlische Assoziation, die den Baum als weihnachtliches Wunderzeichen veredelt. Zugleich hat Lametta immer auch ohne tiefere Symbolik funktioniert: Als reiner Zierschmuck aus dünnen, metallisch glänzenden Streifen setzte es Glanzpunkte und Tiefe in der Baumgestaltung. Dass seine Verwendung mittlerweile oft als Liebhaberei gilt, unterstreicht den nostalgischen Charakter dieses Schmuckstücks.

Oder, in den berühmten Worten Loriots: „Früher war mehr Lametta.“ Das Bonmot fasst prägnant zusammen, wie sehr Lametta als kulturelles Signal für „klassische Weihnachten“ gelesen wird und wie spürbar sein Rückzug aus vielen Wohnzimmern ist.

Entstehung und Materialgeschichte

Die Erfindung des Lamettas wird vermutlich auf das Jahr 1878 datiert; das genaue Datum ist umstritten. Frühe Lamettafäden bestanden aus gewalztem Stanniol – einer damals gebräuchlichen Bezeichnung für metallische Folien, die im Fall des Lamettas aus einer Blei-Silber-Legierung bzw. aus Zinn gefertigt wurden. Das historisch häufig bleihaltige Stanniollametta war glänzend, aber gesundheitlich bedenklich. Mit zunehmendem Wissen über die Risiken wurde es schrittweise durch Aluminiumlametta ersetzt. Aluminium bot ähnliche optische Effekte bei geringerem Gewicht und ohne die Toxizität von Blei.

Heute besteht Lametta häufig aus versilberter Kunststofffolie. Neben klassischem Silber sind Rot, Gold, Blau und andere festliche Farbtöne erhältlich. Die Vielfalt erleichtert abgestimmte Farbkonzepte – von puristisch-silbrigen Bäumen bis zu farbenfrohen Arrangements.

Sicherheit: Glanz mit Umsicht

So reizvoll der Effekt ist – Lametta verlangt Sorgfalt. Aluminium und viele Kunststoffe sind leicht brennbar. Besonders in Kombination mit brennenden Wachskerzen am Baum erhöht das die Gefahr von Schwel- und offenen Bränden. Daher gilt: Lametta nicht in die Nähe offener Flammen bringen, Fäden nicht direkt über Kerzen platzieren und stets auf großzügigen Abstand achten. Wer auf Nummer sicher gehen will, kombiniert Lametta mit elektrischer Beleuchtung, die nach heutigem Standard deutlich weniger Risiko birgt.

Ein weiterer Punkt betrifft Haustiere und Kleinkinder. Die glitzernden Fäden wirken verlockend und können leicht verschluckt werden. Das ist nicht nur eine Erstickungsgefahr, sondern kann auch zu gefährlichen Darmverschlingungen führen. Empfehlenswert sind kindersichere und tierfreundliche Dekorationszonen – Lametta eher höher am Baum anbringen oder ganz darauf verzichten, wenn kleine Hände und neugierige Schnauzen mitfeiern.

Verwendung und Pflege

Für die typische Optik werden die Fäden locker von den Zweigen herabhängen gelassen. Ob üppig oder dezent – entscheidend ist, die natürlichen Linien des Baums zu respektieren: von außen nach innen arbeiten, Lichter zunächst setzen, dann Kugeln, zuletzt Lametta als glänzenden Abschluss. Einzelne Strähnen erzeugen feinen Schimmer; Bündel wirken opulenter.

Wer nachhaltig dekorieren möchte, achtet auf Wiederverwendung. Das gelingt am besten, wenn Lametta bündelweise aufgehängt wird. Nach dem Fest können die Bündel vorsichtig abgenommen und glattgelegt werden. Staubfreie, trockene Aufbewahrung (z. B. in Papierumschlägen oder flachen Schachteln) erhält Glanz und Form bis zur nächsten Saison. So wird aus Wegwerf-Deko ein mehrjähriger Begleiter.

Wandel des Geschmacks

Dass Lametta „aus der Mode“ gekommen ist, hat mehrere Gründe. Neben Sicherheits- und Umweltaspekten prägt ein reduzierter Dekostil viele zeitgenössische Bäume: Holzornamente, Papiersterne, Glasanhänger in Naturtönen und minimalistische Lichterketten stehen für eine skandinavisch inspirierte Zurückhaltung. Lametta – Sinnbild des festlichen Überflusses – bleibt dadurch eher Liebhabern vorbehalten, die den vintagehaften Glanz bewusst inszenieren. In Sammlerkreisen ist historisches Stanniollametta ein Zeitdokument – aus Gesundheitsgründen jedoch ungeeignet für die aktive Nutzung.

Fazit

Lametta ist ein klassischer Christbaumschmuck mit wechselvoller Geschichte: von den frühen, teilweise bleihaltigen Stanniolfäden über Aluminium bis zur versilberten Kunststofffolie von heute. Seine Symbolik reicht von Eiszapfen bis Engelshaar – und doch überzeugt es vor allem als optischer Effekt, der Licht und Bewegung in den Baum bringt. Wer Lametta nutzt, sollte Brandschutz ernst nehmen, Kinder und Tiere im Blick behalten und die Fäden sorgsam wiederverwenden, um Müll zu vermeiden. So lässt sich der traditionelle Glanz in die Gegenwart übersetzen – vielleicht nicht ganz so verschwenderisch wie einst, aber mit Bedacht und Stil.

Und wenn man sich fragt, ob es wirklich noch zeitgemäß ist, dann klingt Loriots lakonischer Kommentar nach – und bringt ein Lächeln ins Gesicht: „Früher war mehr Lametta.“

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