Weihrauch war neben Myrrhe und Gold eines der drei Geschenke der Heiligen Drei Könige für das Christuskind. Es huldigt nach christlicher Interpretation dem künftigen Messias und Hohepriester Israels. Ähnlich wie Myrrhe ist Weihrauch ein begehrtes Räuchermittel, das einen würzigen Duft verströmt. Verantwortlich für den besonderen Geruch sind die enthaltenen ätherischen Öle.
Hergestellt wird es aus dem Harz des Weihrauch-Baumes, der in trockenen Regionen von Ostafrika, Arabien und Indien verbreitet ist. Hauptherkunftsgebiet ist Somalia am sogenannten Horn von Afrika.
Die gelben, rötlichen bzw. bräunlichen Harztropfen (je nach Baumart) können mehrmals pro Jahr geerntet werden, wobei die „Qualität“ des gewonnen Weihrauchs mit jedem Erntezyklus steigt. Ähnlich wie beim Kautschuk werden die Weihrauchbäume angeschnitten, worauf sie eine milchige Flüssigkeit – das Harz – absondern, die anschließend trocknen muss. Ein einziger, großer Baum erlaubt eine jährliche Ernte von bis zu zehn Kilogramm Weihrauch.
Historische Verwendung von Weihrauch
Bereits in der Antike wurde Weihrauch bei zahlreichen kultischen Handlungen und in der traditionellen Heilkunde eingesetzt. Die Ägypter nutzten das Harz unter anderem für die Einbalsamierungen von Toten. Außerdem schätzten sie seine entzündungshemmenden und desinfizierenden Eigenschaften und nannten den Weihrauch „Schweiß der Götter“. Das kostbare getrocknete Baumharz gelangte auf der Weihrauchstraße, einer der ältesten Handelswege der Welt, aus Südarabien bis zum Mittelmeer.
Im alten „Israel“ waren Rauchopfer seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. verbreitet. Im römischen Reich galt Weihrauch etwa zur selben Zeit als Ersatz für den bisherigen Opferkult. Auch den römischen Kaisern wurden Rauchopfer dargebracht.
Die frühen Christen übernahmen nur zögernd den Weihrauch in ihre eigenen Rituale. Ab dem 4. Jahrhundert, als das Christentum römische Staatsreligion wurde, fand das Beräuchern nach und nach weitere Verbreitung. Der Weihrauch sollte nun die Gegenwart Gottes physisch erfahrbar machen. In heutiger Zeit hat der Weihrauch bei der Liturgie katholischer und orthodoxer Messen, aber auch bei Prozessionen eine wichtige Bedeutung. Hier symbolisiert er Reinigung, Gebet und Verehrung.