Das Wigilia – das Festessen am Heiligabend – ist der unbestreitbare Höhepunkt des polnischen Weihnachtsfestes. Beim Wiglia werden in der Regel zwölf Gänge (für die zwölf Apostel) aufgetischt. Serviert werden Steinpilzsuppe, gefüllte Ravioli, süße Klöße und andere vegetarische Leckereien. Fleisch kommt erst am ersten Weihnachtstag auf die polnische Tafel. Am Heiligen Abend selbst, der noch zur adventlichen Fastenzeit gehört, essen die Katholiken hauptsächlich Fisch, am liebsten Karpfen.
Eine weitere Besonderheit beim Wigilia sind die Oblaten, die bei jedem Gedeck liegen und mit den übrigen Familienmitgliedern geteilt werden. Außerdem wird traditionell ein zusätzliches Gedeck auf den Tisch gestellt. Überraschende Besucher sollen – im Gegensatz zu Maria und Josef auf ihrer Herbergssuche in Bethlehem – auf jeden Fall eine gute Bewirtung bekommen.
Symbolhafte Bedeutung hat auch das Geldstück, das üblicherweise unter jeden Teller gelegt wird. Es soll dafür sorgen, dass die Familie im kommenden Jahr vor Armut geschützt wird. Darüber hinaus gilt der gesamte Ablauf des Heiligabends als Omen für das nächste Jahr. Daher ist man um größtmögliche Harmonie bemüht.