Der Lehrer und Komponist Carl Gottlieb Hering komponierte 1809 das Weihnachtslied „Morgen, Kinder wird’s was geben“. Hering hatte sich bei der Vertonung vieler Kinderlieder wie „Hopp, hopp, hopp, Pferdchen, lauf Galopp“ einen Namen gemacht. Der Verfasser des Textes war Philipp von Bartsch. Der berühmte Dichter Erich Kästner textete das Lied 1928 in sarkastischer Manier um und thematisierte darin die verbreitete Armut deutscher Familien.
So lautet der Originaltext von Philipp von Bartsch:
(1) Morgen, Kinder, wird’s was geben,
morgen werden wir uns freun!
Welch ein Jubel, welch ein Leben
wird in unserm Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
heißa, dann ist Weihnachtstag!
(2) Wie wird dann die Stube glänzen
von der großen Lichterzahl!
Schöner als bei frohen Tänzen
ein geputzter Kronensaal.
Wisst ihr noch, wie vor’ges Jahr
es am Heil’gen Abend war?
(3) Wisst ihr noch mein Räderpferdchen,
Malchens nette Schäferin,
Jettchens Küche mit dem Herdchen
und dem blankgeputzten Zinn?
Heinrichs bunten Harlekin
mit der gelben Violin?
(4) Welch ein schöner Tag ist morgen!
Viele Freunde hoffen wir;
uns’re lieben Eltern sorgen
lange, lange schon dafür.
O gewiss, wer sie nicht ehrt,
ist der ganzen Lust nicht wert.