Viele Erwachsene erzählen ihren Kindern, dass das Christkind heimlich und ungesehen die Weihnachtsgeschenke bringt. In evangelischen Familien hat allerdings oft der Weihnachtsmann diese Rolle des Gabenbringers übernommen.
Die meisten Menschen haben wohl keine konkrete Vorstellung von der Gestalt des Christkindes. Betrachtet man die historische Herleitung und künstlerische Darstellung des Christkindes, so werden Bezüge zum Jesuskind deutlich. In Abbildungen erscheint es als engelsgleiche Figur mit Flügeln und Heiligenschein – oder als kleiner, vielleicht einjähriger Junge.
Luthers Erfindung?
Im Mittelalter brachte nach römisch-katholischer Vorstellung einzig Sankt Nikolaus den Kindern Geschenke – und das nur am 6. Dezember. Dann entstand mit der Reformation die evangelische Kirche, die keine Heiligen wie Nikolaus verehren wollte, aber an dem Gabenbrauch festhalten wollte. Vermutlich war es der Reformator Martin Luther persönlich, der die Symbolfigur „Heiliger Christ“ schuf und die Bescherung auf den 25. Dezember verlegte.
Dennoch sind die Einflüsse Luthers nicht ganz klar. Die Figur des Christkindes gab es nämlich bereits Jahrhunderte vor dem Heiligen Christ. Fest steht, dass die populäre Figur den zuvor dominierenden Nikolaus zurückdrängte.