Die Bibel bringt König Herodes ausschließlich mit einem grausamen Kindermord in Bethlehem in Verbindung. Während es allerdings keinerlei historische Belege für diesen Massenmord gibt, war der reale Herodes einer der erfolgreichsten Herrscher auf dem Gebiet des heutigen Israels.

Das Matthäusevangelium berichtet, König Herodes habe in Bethlehem und Umgebung alle Knaben im Alter bis zu zwei Jahren umbringen lassen. Damit habe er verhindern wollen, dass Jesus Christus neuer König der Juden werde und seine eigene Macht brechen würde. Die Geburt Jesu habe er von Sterndeutern geweissagt bekommen.

Der historisch gesicherte Herodes I. wurde auch „Herodes der Große“ genannt und lebte von 73 bis 4 v. Chr. Das frühe Todesdatum kann als Indiz dafür gelten, dass Christi Geburt nicht im Jahre 0, sondern mindestens vier Jahre früher stattgefunden hat. „König“ Herodes war offiziell nur Prokonsul unter dem römischen Kaiser Augustus. Trotz dieser unsicheren Machtposition verstand er es, sein Herrschaftsgebiet stark auszuweiten, senkte die Steuern und bescherte seinem Volk eine wirtschaftliche Blütephase.

Herodes: kein Beweis für biblischen Kindermord