Der Christstollen ist das vielleicht populärste Weihnachtsgebäck. Die Stollen bestehen typischerweise aus einem Hefeteig mit Butter oder Margarine sowie einem reichlichen Anteil an Rosinen, Orangeat und Zitronat. Dazu kommen allerlei Gewürze wie Anis, Kardamom, Koriander, Piment, Vanille, Zimt und Zitrone. Benannt nach weiteren typischen Zutaten sind die Stollen-Variationen wie Mandel-, Marzipan-, Mohn- oder Nussstollen.
Der Christstollen aus Dresden ist wohl der berühmteste Vertreter seiner Art. Im sächsischen Volksmund „Striezel“ genannt, ist er damit zugleich Namensgeber des bekannten Dresdner Weihnachtsmarktes, der jedes Jahr wieder Touristen aus aller Herren Länder anzieht. Die Dresdner Weihnacht sieht dabei auf eine fast 600-jährige Tradition zurück.
Der Christstollen als Symbol
Mit seinem weißen Überzug aus Puderzucker soll der Christstollen – so die wahrscheinlichste Deutung – ein in Windeln gewickeltes Kind symbolisieren. Dabei soll es sich allerdings nicht um das Jesuskind handeln, sondern das Gebäck soll an den Kindesmord von König Herodes erinnern. Herodes ließ laut Neuem Testament alle Neugeborenen in Bethlehem töten, weil er Jesus Christus als neuen „König der Juden“ fürchtete. Traditionell wurde der Stollen daher erst am 28. Dezember angeschnitten, dem „Tag der unschuldigen Kinder“.
Schon im 14. Jahrhundert war der Christstollen ein Fastengebäck, das auch während der Fastenzeit im Advent verzehrt werden durfte. Daher hatte er andere, weniger üppige Zutaten als heute. 1329 soll er erstmals in Naumburg mit Weizenmehl gebacken worden sein. Statt Butter als tierischem Fett durften die Bäcker damals nur pflanzliches Rüböl verwenden. Später wurden in einer Torgauer Bäckerei erstmals Früchte hinzugefügt. Wohl im Jahr 1491 hob Papst Innozenz VIII. das generelle, religiös motivierte Butterverbot auf – gegen eine Geldzahlung für jeden Stollen.